Die Geschichte vom Greadeffele

Von Theophil Andreas Faßnacht, Pfarrer in Hofen 1878 – 1889, stammt aus dem Jahr 1887 das Heimatbuch “Hofen a.N. und seine Burgruine nach Geschichte und Sage”. Dort ist erstmals schriftlich die Geschichte unseres Greadeffele niedergelegt: „Besonders aber ist ein gespenstisches Spukwesen, das bis in die neuere Zeit sich schreckbar zu machen wusste und da es ihm zweifelsohne in den verfallenen Gewölben langweilig vorkam, mit den Bewohnern des neuen Schlosses (jetzt Schul- und Rathaus nebst Privatwohnungen) sich in Rapport zu setzen sucht – der gefürchtete Grünpantoffel (vom Volksmund gewöhnlich im Diminutiv das “Grüntöffele” genannt).
Dieses, der Sage nach vor Zeiten ein hochmütiges Edelfräulein, ist wegen Üppigkeit, Hartherzigkeit gegen die Armen, Verachtung des lieben Brotes und anderer Delikte “verwunschen”, kommt herüber und rumort bald wie ein echter Poltergeist mit infernalem Lärmen, bald in seiner hoffnungsfarbigen Fußbekleidung daherschlurfend, bald nur als luftiges, wie Sturmwind die Wangen streifendes, mit fahlem Lichtstrahl vorbeiziehendes Gebilde, in den Gängen herum und erfüllt die Seele des Kühnen und mehr noch die des Hasenfußes mit Grausen.“
Diese Sage haben die Hofener Scillamännle aufgegriffen und seit dem Jahr 1988 begleitet uns das Greadeffele jedes Jahr an der Fasnet. Heute aber nicht mehr als böses Burgfräulein, sondern als lebenslustiges Symbol der Hofener Fasnet.

Greadeffele Gedicht

Aus des Burghofs dunklen Tiefen

wurde ich zur Fasnetszeit

von den Männchen und den Blüten

unsres Scillawalds befreit.

Einst Burgfräulein, stolz und strenge,

wurde ich dorthin verbannt,

wegen meiner grünen Schuhe

stets nur Greadeffele genannt.

Doch des Scillawalds Kobolde

und die Elfen auch dazu,

meinten, dass nach soviel Jahren

es der Strafe sei genug.

Haben mich aus dem Verlies,

wo ich gefangen war, befreit.

Darf freuen mich in eurer Rund,

und sei`s auch nur für kurze Zeit.

Fortan nun zur Fasnetszeit

darf ich steigen aus der Gruft,

wenn`s überall in Hofens Gassen

„Blüh auf“ und „Komma gschwomma“ ruft.