Maskenträger der Hofener Scillamännle – seit 1985

Entstehung:
In den Jahren 1978 bis 1983 wurden immer mehr junge Menschen vom Hofener Narrenvirus „Komma Gschwomma“ angesteckt und liefen zuerst als Waldhexen, dann als Kapellabronzer bei den Umzügen mit. Jeder wurschtelte vor sich hin – es gab noch nichts gemeinsames oder einheitliches.
Das Jahr 1984 ist als „Ideenjahr“ der Scillamännle-Maskenträger verbürgt. Seinerzeit trafen sich 17 junge Burschen im Gasthaus zum Ochsen (ehemals Dienstags-Stammtisch) und diskutierten eine einheitliche Maskengruppe aufzustellen. Es sollte keine herkömmliche Hexen- oder sonstige Phantasiegruppe sein, es sollte keine furchterregende Maske sein, sondern etwas, das mit der Umgebung, der Geschichte und der Historie von Hofen zu tun hat. Und nach vielen Diskussionen und Vorschlägen kam der Beschluss: Wir wollen die Hofener Scillamännle werden.

Warum Scillamännle?

Ganz einfach – denn unweit von Hofen steht der Scillawald. Er bekam seinen Namen von der Scillablume (lat. Scilla-bifolia) die seit einigen Jahrhunderten dort wächst und gedeiht und heute unter strengem Naturschutz steht. Nirgendwo sonst auf Stuttgarter Markung blüht und wächst die Scillablume in so einer Üppigkeit. Und diese Blume, auch Blaustern genannt, ist eine der ersten Blumen die im Frühjahr blühen, den Frühling ankündigen und den Winter vertreiben. Also was lag näher diese zwei Gegebenheiten aufzugreifen. Und so wurden die Farben der Scillablume zu den Vereins- bzw. Häsfarben. Die Blätter und der Blütenstengel sind grün und die Blütenblätter sind Blau, Llila, Flieder. So gestaltete sich dann auch das Plätzlesgewand, das aus ca. 2000 einzelnen Plätzle genäht wird. Eine freundliche, jedoch auch verschmitzt dreinblickende, aus Lindenholz geschnitzte Maske bildet den Blickfang. Umgeben von einem großzügig wallenden Kopftuch in den o. g. Blütenfarben sind die Maskenträger keine Schreckensgestalten sondern symbolisieren Naturverbundenheit, Bodenständigkeit und Brauchtum darstellende Hästräger.

Gründungsjahr 1985:

Im Jahr 1985 waren es 17 Maskenträger die einheitlich im Plätzleshäs und mit Holzmasken am Hofener Umzug teilnahmen. Von da an ging es Schlag auf Schlag und der „Haufen“ wurde immer größer. 2015 waren es 97 Maskenträger und Trägerinnen. Der älteste, Willi Esenwein, ist mit 72 Jahren ebenso wie der jüngste, Torsten Balzuweit, mit 18 Jahren voller Elan mit dabei.

Im Jahr 1988 wurde seitens des Landesverbandes Württembergischer Karvenalvereine der Titel: „Anerkannte Masken- und Brauchtumsgruppe“ verliehen. Was mit ausschließlich männlichen Maskenträgern begann hat sich seitdem völlig gewandelt. Heute stecken ca. 2/3 weibliche Maskenträger unter dem Häs. Das sei kein Nachteil – eher ein großer Vorteil, freut sich der Zunftmeister der Maskenträger, Uwe Ensenberger. Er feierte 2015 sein 20-jähriges Jubiläum als Zunftmeister.

Mit der Aufnahme von weiblichen Maskenträgern wurde dem wilden „über die Stränge schlagen“ entgegengewirkt. Die ganze Gruppe wurde ruhiger und gesitteter. Jeder Maskenträger/in muss sein Häs selbst finanzieren, die Plätzle zuschneiden und nähen/nähen lassen. Da überlegt sich so manche/r ob er mit machen will oder nicht. Diejenigen die sich dazu entschlossen haben, möchten diese aktive, wuselige, kameradschaftliche Brauchtumsgruppe nicht mehr missen.

2018 feiern die Hofener Scillamännle stolze 33 Jahre aktiv gelebte Brauchtumspflege in Stuttgart Hofen!

Maskenträger beim Umzug